Rezension zu „Zornige Brandung“ von Nina Ohlandt
Ein Blick in den Himmel, ein sanfter Wind in den Haaren und das Geräusch der Wellen, die an den Strand prallen: Es könnte alles so friedlich sein – doch nicht für Hauptkommissar John Benthien! Nina Ohlandt entführt uns in ihrem neuesten Krimi „Zornige Brandung“ auf die traumhafte Insel Sylt, wo die Idylle jäh durch einen Mord erschüttert wird.
Die Handlung beginnt scheinbar harmlos: John genießt seine Ferien mit seiner Tochter Celine, als deren schwärmerische Schwärmerei für den neuen Nachbarn, einen berühmten Regisseur, einer plötzlichen Wende weicht. Denn nach einer angespannten ersten Begegnung findet John den „Star“ mit einem Pfeil im Kopf in seinem eigenen Haus – talk about a housewarming party gone wrong! Ohlandt schafft es meisterhaft, das Spannungsfeld zwischen begehrter Prominenz und dunkler Vergangenheit lebendig werden zu lassen.
Die Charaktere sind das Herzstück dieser Geschichte. John Benthien ist ein echter Anti-Held: liebevoll, aber nicht nachlässig, hat er eine ganz besondere Beziehung zu seiner Tochter, die den emotionalen Kern des Buches bildet. Celine bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch ein wenig Jugendlichkeit und Unbekümmertheit in die düstere Atmosphäre des Krimis. Und dann sind da natürlich die anderen Verdächtigen, die so schillernd sind, dass man beim Lesen das Gefühl hat, man könnte sie selbst auf der Insel treffen – wenn auch mit einer gewissen Vorsicht im Gepäck.
Der Schreibstil von Nina Ohlandt ist leicht und flüssig, mit einer Prise Humor und viel Gespür für Spannung. Ich habe oft schmunzeln müssen, während ich gleichzeitig in der Handlung gefangen war. Besonders gelungen sind die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der Charaktere, die einen sofort in die rauen Winde von Sylt ziehen.
Klar, wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Einige Wendungen mögen etwas vorhersehbar erscheinen, und hin und wieder war ich geneigt, John ein bisschen mehr Nachdruck in seinen Ermittlungen zu wünschen. Aber hey, so funktioniert das Leben manchmal – manchmal muss man auf die „Zornige Brandung“ warten, bevor man die Ruhe genießen kann.
Fazit: “Zornige Brandung” ist ein gelungener, unterhaltsamer Krimi, der sowohl Spannung als auch emotionale Tiefe bietet. Die charmanten Charaktere und der tolle Kontext auf Sylt machen es zu einem Muss für jeden Krimi-Fan – auch für die, die sich einfach nur in eine gute Geschichte entführen lassen wollen. Ich gebe diesem fesselnden Buch 4,8 von 5 Sternen. ⭐⭐⭐⭐⭐
Also schnappt euch eine Decke, ein Getränk und lasst euch ins Abenteuer ziehen – denn auf Sylt ist nichts so, wie es scheint!