In „Zehn Gäste und ein Mord“ nehmen uns Hauke Schlüter und seine Detektive Kleos Henry Mehlos und Joanna Santow mit auf eine spannende Reise in das feine Londoner Viertel Wimbledon. Die Geschichte entfaltet sich auf dem malerischen Lansdowne Manor, einem Ort, wo Eleganz auf moderne Technologie trifft, und wo die strahlenden Lichter des digitalen Zeitalters dunkle Schatten werfen.
Der Auftakt ist sowohl verheißungsvoll als auch düster: Während einer hochkarätigen Präsentation stirbt der charismatische Chef eines Start-ups vor laufenden Kameras. Dieser unerwartete Tod setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, während Mehlos und Santow sich zwischen noblen Lords, glamourösen Influencern und exzentrischen Persönlichkeiten bewegen, die alle ihre Geheimnisse zu wahren scheinen. Die Atmosphäre des Anwesens, mit seinen luxuriösen Räumen und dem weiten Park, wird kunstvoll zu einem Spiegelbild der Intrigen und Geheimnisse, die darin verborgen liegen.
Mehlos, der Gentleman und analytische Denker, und Santow, deren scharfsinniger Witz viele überraschende Wendungen mit sich bringt, bilden ein harmonisches Duo, das sich gegenseitig ergänzt. Ihre Dialoge sprühen vor Ironie und Intelligenz, was den Lesern auf unterhaltsame Weise Einblicke in ihre Dynamik und in die Charakterzüge jeder einzelnen Figur gewährt. Jeder Gast auf Lansdowne hat seine eigene Agenda, und der Butler, scheinbar im Schatten der hochgestellten Gäste, entfaltet sich als Rätsel, dessen Schlüssel dem Leser nach und nach enthüllt wird.
Schlüters Schreibstil ist angenehm und flüssig, geprägt von feinen Beobachtungen der britischen Gesellschaft. Er trifft den richtigen Ton zwischen leichter Unterhaltung und spannungsgeladener Kriminalität. Die geschickt eingewobenen Anagramme und Denksportaufgaben fügen der Story eine zusätzliche Dimension hinzu und fesseln den Leser, indem sie zum Mitdenken anregen, ohne den Fluss der Handlung zu stören.
Was „Zehn Gäste und ein Mord“ besonders auszeichnet, ist die gelungene Balance zwischen einer intelligenten Kriminalgeschichte und einer liebevollen Persiflage der Vorurteile über die britische Oberschicht und deren Lebensweise. Schlüter versteht es, kritische Momente der menschlichen Natur und soziale Kontraste in eine spannende Erzählung zu verweben, die gleichzeitig lehrt und unterhält.
Insgesamt ist dieses Buch ein erfrischendes Beispiel für den Cosy Crime, das sowohl Krimifans als auch Neueinsteigern einen tiefen Einblick in die Atmosphäre und Dynamik der Welt der Ermittlungen bietet. Eine gelungene Mischung aus Spannung und Charme, die Raum für Spekulationen lässt und den Leser zum Nachdenken einlädt, ohne ihn in unüberwindbare Rätsel zu stürzen. Ein Lesevergnügen, das man gerne mit einem Gläschen Tee in der Hand genießen kann.