Buchreview: "Vaterländer" von Sabin Tambrea
Mit "Vaterländer" legt der Schauspielstar und Bestseller-Autor Sabin Tambrea einen eindrucksvollen Roman vor, der nicht nur die bewegte Lebensgeschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie erzählt, sondern auch universelle Themen von Liebe, Mut und dem Zusammenhalt in Krisenzeiten beleuchtet.
Der Roman ist in drei Perspektiven geschrieben, die die verschiedenen Generationen der Familie Tambrea repräsentieren: der junge Sabin, seines Vaters Béla und seines Großvaters Horea. Diese vielschichtige Erzählweise gibt dem Leser die Möglichkeit, tief in das Leben dieser Familie einzutauchen und die Herausforderungen zu nachempfinden, mit denen sie konfrontiert sind. Insbesondere die Entscheidung von Béla, Rumänien 1985 nach einer Konzertreise zu verlassen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung und zeigt die dramatischen Konsequenzen, die persönliche Entscheidungen in einem repressiven politischen Umfeld haben können.
Der Autor schildert eindrucksvoll die Hoffnung und die Ängste, die während des Übergangs aus der Heimat in ein neues Land entstehen. Die Schilderungen des Neuanfangs in Deutschland sind emotional und realitätsnah; sie vermitteln sowohl das Gefühl von Freiheit als auch die tiefgreifenden Einsamkeitsgefühle, die mit einer solch gravierenden Veränderung einhergehen.
Tamreas Prosa ist voller emotionaler Tiefe und bildhafter Sprache. Er schafft es, politische und persönliche Themen miteinander zu verknüpfen, und verleiht der Erzählung durch seine präzisen Beschreibungen von Orten, Menschen und Gefühlen eine lebendige Qualität. Die traurigen und gleichzeitig inspirierenden Passagen erzeugen beim Leser eine intensive Verbundenheit mit den Charakteren, so dass man ihre Freuden und Leiden fast hautnah miterlebt.
Ein weiterer großer Pluspunkt von "Vaterländer" ist die Darstellung von familiären Bindungen. Die Stärke der Familie wird in den düstersten Zeiten besonders spürbar, wenn die Protagonisten trotz aller Widrigkeiten zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Diese Botschaft der Solidarität und des Zusammenhalts ist zeitlos und spricht in einer Welt, die oftmals von Spaltung und Entfremdung geprägt ist, sehr an.
Insgesamt ist "Vaterländer" nicht nur ein berührender Familienroman, sondern auch ein kraftvolles Plädoyer für die Freiheit und die menschliche Resilienz. Sabin Tambreas Erstlingswerk überzeugt durch seine emotionale Tiefe und seine bedeutende historische Kontextualisierung. Leser, die sich für Geschichten über Herkunft, Identität und die Herausforderungen des Lebens interessieren, werden von diesem Roman nicht enttäuscht sein.
Mit einem Preis von 20,99 € ist "Vaterländer" eine lohnende Investition in eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Ein herausragendes Debüt, das großes literarisches Potenzial zeigt.