Buchreview zu "Tiere" von Simon Beckett
Simon Beckett, bekannt für seine spannungsgeladenen Thriller, überrascht in seinem Roman "Tiere" mit einer tiefgründigen und gleichzeitig grotesken Charakterstudie über einen Außenseiter namens Nigel. Der Leser wird in ein tristes und melancholisches Milieu eingeführt, das schnell an Authentizität gewinnt. Nigel, der seinen Lebensabend in einem ehemaligen Pub seiner Eltern verbringt, ist ein Mann, der sich in einer Welt verloren hat, die ihm weder Freude noch Zuflucht bietet.
Die Handlung entfaltet sich in einem düsteren aber faszinierenden Setting, in dem Nigel seine eigene kleine Welt mit merkwürdigen "Mitbewohnern" im Keller geschaffen hat. Diese Mitbewohner sind symbolisch für die Isolation und die Abgründe, in die sich Menschen hineinziehen lassen. Die Beschreibung dieser Nebenfiguren und deren Schicksale ist ergreifend und regt zum Nachdenken an. Beckett gelingt es, die psychologischen Facetten von Einsamkeit und der Sehnsucht nach Gesellschaft lebendig darzustellen, ohne dabei ins Triviale abzurutschen.
Besonders hervorzuheben ist Beckett’s Schreibstil: prägnant und atmosphärisch, fängt er die Stimmung der tristen Umgebung und der inneren Zerrissenheit Nigels auf meisterhafte Weise ein. Die Interaktionen mit den Frauen im Büro, Cheryl und Karen, bringen einen Hauch von Alltäglichkeit in die ansonsten düstere Geschichte und verdeutlichen, wie schwierig zwischenmenschliche Beziehungen für jemanden sind, der sich selbst vom Rest der Welt entfremdet hat.
Die Prämisse des Romans, dass "manche Menschen Tiere sind", ist nicht nur ein cleverer Titel, sondern auch eine tiefgründige Metapher für menschliches Verhalten. Beckett beleuchtet die Abgründe der menschlichen Psyche und stellt Fragen nach Moral und Ethik im Umgang mit den eigenen Mitmenschen. Der Leser wird gezwungen, sich mit seinen eigenen Werten und der dunklen Seite der menschlichen Natur auseinanderzusetzen.
Mit "Tiere" liefert Simon Beckett einen faszinierenden und gleichzeitig erschreckenden Blick auf die menschliche Existenz. Dieses Buch ist mehr als nur ein Thriller – es ist eine literarische Reflexion über Isolation, Abhängigkeit und die versteckten Abgründe des menschlichen Verhaltens. Für Leser, die an tiefsinniger Belletristik interessiert sind, ist "Tiere" ein absolutes Muss.
Insgesamt ist "Tiere" ein packendes und nachdenklich stimmendes Werk, das beim Leser noch lange nach dem Lesen nachhallt. Der Preis von 4,99 € für diese literarische Erfahrung ist wahrlich ein Schnäppchen.
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