Buchreview: "Sörensen fängt Feuer" von Sven Stricker
Mit "Sörensen fängt Feuer" setzt Sven Stricker seine spannende Kriminalreihe um den stillen, aber umso interessanteren Kriminalhauptkommissar Sörensen fort. Der zweite Band, der auf den ersten Teil "Sörensen hat Angst" folgt, bietet nicht nur einen fesselnden Plot, sondern auch eine tiefe Charakterstudie unserer Hauptfigur.
Die Geschichte spielt kurz vor Weihnachten in dem kleinen, ruhigen Ort Katenbüll, der von der Idylle des Winters geprägt ist. Doch die Ruhe wird jäh gestört, als Ole Kellinghusen, ein junger Mann, mitten in der Nacht mit einer verstörenden Entdeckung konfrontiert wird: Eine abgemagerte, blinde Frau, die in einem viel zu dünnen Nachthemd vor seinem Auto auftaucht. Diese Begegnung zieht Sörensen unwiderruflich in einen Strudel aus dunklen Geheimnissen, Mord und religiösem Wahn.
Sven Stricker gelingt es, eine dichte, spannungsgeladene Atmosphäre zu schaffen, die den Leser von der ersten Seite an fesselt. Die Beschreibung der winterlichen Landschaft und der Kontrast zur aufkommenden Tragödie um Jette, die geheimnisvolle Frau, sind meisterhaft gelungen. Die Mischung aus Krimi und psychologischer Dramatik erlaubt es dem Leser, tief in die Seelen der Charaktere einzutauchen.
Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung von Sörensen selbst. Der Kommissar kämpft nicht nur mit den äußeren Umständen, sondern auch mit seinen inneren Dämonen und seiner Angststörung. Dies verleiht der Geschichte eine zusätzliche emotionale Tiefe, die den Leser mitfühlen lässt. Es ist beeindruckend, wie Stricker die Komplexität von Sörensens Charakter darstellt, ohne die Spannung der Krimihandlung zu verlieren.
Die Handlung ist gut durchdacht und voller Wendungen, die einen bis zur letzten Seite in Atem halten. Stricker versteht es, geschickt falsche Fährten zu legen und den Leser immer wieder auf neue Gedanken zu bringen. Das Finale ist zwar überraschend, aber gleichzeitig schlüssig und rundet die vielschichtige Geschichte perfekt ab.
"Sörensen fängt Feuer" ist mehr als nur ein klassischer Polizeiroman; es ist eine tiefere Erkundung von Angst, Glauben und der menschlichen Natur. Sven Stricker hat es geschafft, eine spannende und nachdenkliche Lektüre zu kreieren, die sowohl Krimifreunde als auch Leser, die psychologische Tiefe suchen, anspricht. Dieses Buch macht Lust auf mehr und lässt die Vorfreude auf den nächsten Teil der Reihe wachsen. Klare Leseempfehlung für alle, die sich in die düstere und zugleich faszinierende Welt von Sörensen begeben möchten!