In „Perry Rhodan 3303: Der Conduit“ entführt uns Christian Montillon in eine faszinierende und komplexe Welt, die 4000 Jahre in der Zukunft spielt. Die Milchstraße ist zu einem Netz interstellarer Beziehungen avanciert, in dem Frieden und Freiheit herrschen – eine Errungenschaft, die Perry Rhodan als architektonisches Genie des Universums mit unermüdlichem Elan und einer Vision, die durch seine ersten Begegnungen mit Außerirdischen geprägt ist, vorangetrieben hat. Doch die harmonische Fassade beginnt zu bröckeln, als das Projekt von San, das die freundschaftlichen Verbindungen zu fernen Sterneninseln stärken soll, droht in eine ungewisse Dunkelheit zu kippen.
Die zentrale Handlung des Buches wird von der Ankunft der Shrell belebt, einer geheimnisvollen Spezies, die die Fäden in einer verzwickten Intrige zieht. Ihre Forderung an Rhodan, einen verräterischen Freund zu eliminieren, bringt sowohl ihn als auch den Leser in einen moralischen Konflikt: Was passiert, wenn der Freund zum Feind wird? Dieses Dilemma wird spannend und zugleich schockierend inszeniert. Reginald Bull, ein vertrauter Charakter, wird zum Schlüssel, dessen Schicksal das Herzstück der Erzählung bildet. Montillon versteht es meisterhaft, die Beziehungen und Entwicklungen der Charaktere nuanciert darzustellen, was sie lebendig und nachvollziehbar macht.
Der Schreibstil des Autors ist klar und eindringlich. Montillon lässt den Leser nicht nur in die Technik und die Welten der Science-Fiction eintauchen, sondern verwebt auch emotionale Spannungen und philosophische Fragestellungen in die Narrative. Die düstere Atmosphäre, die mit dem Auftauchen von Bedrohungen und den Konsequenzen von Rhodans Entscheidungen einhergeht, schafft eine dichte Stimmung, die das Lesegefühl intensiviert. Durch genaue Beschreibungen der Umgebung und der inneren Konflikte der Charaktere wird der Leser in die Welt und die Herausforderungen der Protagonisten hineingezogen.
Besonders hervorzuheben sind die philosophischen Untertöne, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Montillon hinterfragt nicht nur die Grenzen menschlichen Handelns, sondern auch die Tiefe von Freundschaft und Loyalität in einer Welt voller Machtspiele und dunkler Intrigen. Das „Brennende Nichts“, eine Bedrohung, die das Schicksal der Erde beeinflussen kann, wird zu einem eindrucksvollen Symbol für die Fragilität des Friedens und der menschlichen Verbindungen.
Insgesamt ist „Der Conduit“ ein fesselnder weiterer Teil der Perry Rhodan-Serie, der nicht nur die treuen Leser in seinen Bann ziehen wird. Die geschickte Verknüpfung von politischer Intrige, persönlichen Konflikten und philosophischen Ansätzen verleiht dem Werk Tiefe und macht es zugleich zu einem Erlebnis, das zum Nachdenken anregt. Montillon gelingt es, die Erwartungen an die Science-Fiction-Literatur zu erfüllen und gleichzeitig neue, spannende Perspektiven zu eröffnen – ein gelungenes Beispiel für zeitgenössische Erzählkunst im Science-Fiction-Genre.