„Mister Arrogant“ von Evelyne Amara entführt uns in eine Welt voller spannungsgeladener Emotionen und unverhoffter Begegnungen, in der alte Wunden und neue Möglichkeiten aufeinanderprallen. Im Zentrum steht eine junge Frau, die sich unerwartet in der Rolle der Fake-Verlobten ihres ungeliebten ehemaligen Mitschülers wiederfindet – einem Mann, dessen charmante, aber auch provozierende Art sie teils anzieht, teils abstößt.
Die Autorin schafft es, die Chemie zwischen den beiden Protagonisten lebendig und glaubwürdig zu portraitieren. Jedes Treffen zwischen ihnen ist ein Wechselbad der Gefühle: scharfe Wortgefechte, die an alte Schulzeiten erinnern, während sich gleichzeitig die Anziehungskraft zwischen ihnen auf eine spürbare Weise verstärkt. Amara zeichnet die Figur des „Mister Arrogant“ nicht nur als den typischen Herzensbrecher mit dem perfekten Körper und dem Draufgänger-Charme, sondern lässt auch verletzliche Seiten durchscheinen, die den Leser dazu bringen, seine Fassade hinterfragen zu wollen.
Spannend ist die innere Zerrissenheit der Hauptfigur, die sich in einem ständigen Zwiespalt zwischen Wut und Anziehung bewegt. Ihre Entwicklung wird durch Amaras gefühlvolle, bildreiche Sprache greifbar und authentisch. Der Schreibstil ist flüssig und mit einem Augenzwinkern versehen, was die Dialoge lebendig macht und auch in den humorvollen Passagen stets eine Prise Selbstironie mit sich bringt.
Die Mischung aus Romantik und Humor wird durch den geschickten Einsatz von Metaphern und lebendigen Beschreibungen ergänzt, die das Leseerlebnis bereichern. Oft muss man bei den witzigen Unterhaltungen zwischen den beiden Protagonisten schmunzeln – eine erfrischende Abwechslung, die die Ernsthaftigkeit des Themas nicht verdrängt, sondern geradezu verstärkt.
Letztlich ist „Mister Arrogant“ mehr als nur eine Geschichte über das Spiel der Anziehung – es ist ein feinsinniges Porträt über Selbstfindung und die Überwindung vergangener Verletzungen. Amara spielt mit den Konventionen des Genres und schafft es mit einem geschickten Pacing und einer gut konstruierten Handlung, die Leser bis zur letzten Seite zu fesseln.
Obwohl das Ende keine offenen Fragen zurücklässt und die Geschichte in sich abgeschlossen ist, bleibt der Nachgeschmack eines leisen Nachdenkens über die Komplexität von Beziehungen und die Frage, wie oft wir uns selbst im Weg stehen. Ein durchaus lesenswerter Kurzroman, der gute Laune und Nachdenklichkeit in einem kompakten Format vereint.
