„Invincible #1“ von Robert Kirkman und Cory Walker zieht den Leser sofort in eine Welt, in der das Gewöhnliche auf das Außergewöhnliche trifft. Mark Grayson, ein ganz normaler High-School-Schüler, dessen Hauptanliegen zuerst Hausaufgaben, Freundinnen und das Herumhängen mit Freunden sind, wird plötzlich überrollt von der Entdeckung seiner übernatürlichen Fähigkeiten. Als Sohn des legendären Helden Omni-Man bringt Mark eine heritage mit, die sowohl die Faszination als auch die Herausforderungen seines neuen Lebens als Superhelden mit sich bringt.
Der erste Band dieser Graphic Novel-Serie ist ein facettenreiches Porträt des Heranwachsens, in dem die Herausforderungen des Teenagerdaseins meisterhaft mit den Epischen Kämpfen eines Superhelden verwebt werden. Mark selbst ist, trotz seines Titelcharakters, eine sehr menschliche Figur – voller Zweifel, Neugier und den wachsenden Schmerzen des Erwachsenwerdens. Diese vermenschlichte Herangehensweise lässt schnell Sympathie für ihn aufkommen, und seine Beziehung zu seinem Vater, dem übermächtigen Omni-Man, ist sowohl herzzerreißend als auch spannend. Der Mentor-Schüler-Dynamik wird mit jedem Kapitel auf die Probe gestellt, als die Leser mehr über die komplexe und dunkle Natur von Nolans Vergangenheit erfahren.
Die äußeren Bedrohungen, von verrückten Lehrern, die Schüler in lebende Zeitbomben verwandeln, bis hin zu den intriganten Machenschaften der Mauler Twins, sind nicht einfach nur Aufhänger für Action – sie sind tiefere Anknüpfungspunkte, die die Charaktere zwingen, sich mit ihren eigenen Werten und Überzeugungen auseinanderzusetzen. Inmitten dieser Konfrontationen spürt man die ständige Frage von Verantwortung und Identität, die bei jedem Schritt mitschwingt.
Kirkman schafft es, die Welt von „Invincible“ durch einen eindrucksvollen visuellen Stil und dynamisch gestaltete Panels zum Leben zu erwecken. Cory Walkers Illustrationen fangen die Intensität der Kämpfe ebenso ein wie die subtilen Emotionen der Charaktere. Die Kombination aus humorvollen Dialogen und ernsthaften Themen bringt eine erfrischende Balance, die den Leser sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt. Es ist ein deftiges Stück Unterhaltung, das nicht nur die Abenteuer eines Superhelden zeigt, sondern auch die Vorstellungskraft anregt und dazu herausfordert, darüber hinaus zu denken.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Invincible #1“ mehr als nur eine weitere Superheldengeschichte ist. Es ist eine Erkundung der menschlichen Natur, der Werte und der moralischen Dilemmata, die selbst die stärksten unter uns beschäftigen. Dieses Buch zeigt, dass Superkräfte nicht nur dazu dienen, andere zu retten, sondern auch dazu, sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren. Es ist ein Auftakt zu einer Reise, die sowohl spannend als auch nachdenklich stimmend ist – ein Comic, der auf den ersten Blick voller Action zu sein scheint, bei genauerem Hinsehen jedoch tiefergehende Überlegungen über das Leben und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens anstoßen kann.
