Buchrezension: "Henriette – Ärztin gegen alle Widerstände" von Sabine Trinkaus
Mit "Henriette – Ärztin gegen alle Widerstände" entführt uns Sabine Trinkaus in das 19. Jahrhundert und erzählt die bewegende Geschichte einer starken und entschlossenen Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit auflehnt.
Die Protagonistin Henriette erblickt 1834 auf der idyllischen Insel Sylt das Licht der Welt, doch schnell wird deutlich, dass ihr Leben nicht dem typischen Frauenbild jener Zeit entsprechen soll. Während andere Frauen sich in den Schatten ihrer Ehemänner fügen, träumt Henriette von Bildung und einer eigenständigen Laufbahn. Sie verschlingt Romane und erlernt heimlich die lateinische Sprache – eine mutige Entscheidung, die ihr Schicksal nachhaltig prägen wird.
Die Autorin gelingt es, die Herausforderungen und Widerstände, denen Henriette gegenübersteht, eindrucksvoll darzustellen. Die Beziehung zu ihrem gewalttätigen Ehemann ist erschreckend und macht den Leser wütend, doch sie zeigt auch die Resilienz und den Mut der Protagonistin. Der Schritt, vor diesen Gegebenheiten nach Berlin zu fliehen, ist nicht nur ein physischer, sondern auch ein metaphorischer, dem Henriette die Möglichkeit gibt, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
In Berlin angekommen, wird die Stadt zum Symbol der Hoffnung und der Möglichkeiten. Henriettes Traum, Zahnärztin zu werden und nach Amerika zu gehen, zeigt den unerschütterlichen Willen einer Frau, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden möchte. Trinkaus gelingt es, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig werden zu lassen, wobei sie sowohl die sozialen Probleme als auch die ermutigenden Aspekte der aufkommenden Emanzipation anspricht.
Stilistisch überzeugt das Buch durch eine lebendige Sprache und einen klaren, flüssigen Erzählstil, der es dem Leser leicht macht, sich in die Emotionen und Gedanken der Protagonistin hineinzuversetzen. Der Spannungsbogen bleibt bis zur letzten Seite aufrecht, während sich Henriette ihren Traum verwirklichen möchte.
Mit "Henriette – Ärztin gegen alle Widerstände" hat Sabine Trinkaus nicht nur einen fesselnden Roman über eine mutige Frau geschrieben, sondern auch ein eindringliches Plädoyer für Selbstbestimmung und Emanzipation. Der Roman ist nicht nur für Geschichtsinteressierte von Bedeutung, sondern spricht auch Leser an, die nach inspirierenden Geschichten über Frauenstärke und Durchhaltevermögen suchen.
Fazit: Ein berührender und kraftvoller Roman, der zum Nachdenken anregt und einen wichtigen Teil der Frauenbewegung beleuchtet. Unbedingt lesenswert!