Rezension zu „Die Schwestern von Krakau“ von Bettina Storks
Stellt euch vor, ihr findet nach dem Tod eines geliebten Menschen ein Geheimnis, das euer ganzes Leben auf den Kopf stellt. Genau das passiert der Protagonistin Édith. Und glaubt mir, ihr werdet es lieben, mit ihr das Abenteuer anzutreten! Bettina Storks entfaltet in „Die Schwestern von Krakau“ eine berührende Geschichte über Familientreue, Geheimnisse und die Kraft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen – oder zumindest besser zu verstehen.
Die Geschichte beginnt 2016 in Paris, als Édiths Vater, Simon Mercier, stirbt und sie aus heiterem Himmel von ihren deutsch-polnischen Wurzeln erfährt. Was für eine dramatische Wendung, oder? Vor allem, wenn man bedenkt, dass Simons Geschichte im Schatten des Zweiten Weltkriegs liegt. Édith und ihre Cousine Tatjana machen sich auf die Suche nach den Antworten, die sich wie ein ungebrochenes Schweigen über die Jahrzehnte gelegt haben. Dabei zieht es sie nach Krakau, zu einer Apotheke, die mehr als nur ein Geschäft ist – sie ist ein Teil des Widerstands und der Resilienz ihrer Vorfahren.
Storks hat ein wunderbares Talent, Charaktere zu erschaffen, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Édith ist nicht nur eine Suchende, sie ist ein Spiegelbild der vielen, die erkennen müssen, dass ihre Familiengeschichte tiefer geht, als sie es sich je hätten träumen lassen. Und die dynamische Verbindung zwischen Édith und Tatjana? Einfach herzlich und gleichzeitig voller Spannung. Man spürt fast die Chemie zwischen den beiden – da wird gelacht, geweint und oft auch gestritten, während sie sich durch die Trümmer ihrer Familiengeschichte kämpfen.
Was den Schreibstil betrifft, ist Storks‘ Prosa fließend und einladend. Sie versteht es, die schweren Themen mit einer Leichtigkeit und einem Hauch von Hoffnung zu verknüpfen. Ich kann nicht anders, als beim Lesen wie in einem alten Familienalbum zu blättern, dessen Seiten ein wenig vergilbt, aber voller Erinnerungen sind. Ihre bildliche Sprache wird euch nicht nur packen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Ein Hoch auf die Ausdrucksweise!
Doch nicht alles ist perfekt. Einige Passagen hätten etwas kürzer gefasst werden können, da sich ab und zu die Story etwas zieht. Ein bisschen Straffer hätte nicht geschadet. Dennoch ist das nur ein kleiner Schönheitsfehler in einem durchweg gelungenen Werk.
Fazit: „Die Schwestern von Krakau“ ist ein herzergreifendes Werk über Familie, Identität und den Mut, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. Für alle, die historische Belletristik mit emotionalen Tiefe und einer Prise Resilienz lieben, ist dieses Buch ein absolutes Muss! Ich gebe 4 von 5 Sternen und kann nur empfehlen: Auf ins Abenteuer nach Krakau!
Na, neugierig geworden? Dann schnappt euch das Buch und taucht ein in die Welt von Édith und Tatjana!