Rezension zu „Die Holunderschwestern“ von Teresa Simon
Wenn ich an „Die Holunderschwestern“ von Teresa Simon denke, überkommt mich ein Gefühl, als wäre ich durch die Seiten eines alten Tagebuchs geschlendert – mit jedem Kapitel entfaltet sich eine neue, aufregende Geschichte, die gleichzeitig berührt und zum Nachdenken anregt. Schon beim ersten Aufschlagen war ich gefesselt von der Atmosphäre, die Teresa Simon mit ihrem einladenden Schreibstil erschafft.
Der Roman bringt uns ins München des Jahres 1918 und erzählt von der jungen Fanny, die in einem Zug sitzt, bereit für ein neues Leben voller Träume und Hoffnungen. Ihre Zwillingsschwester Friederike bleibt zurück in der Provinz – ein emotionaler Bruch, der sofort das Herz berührt. Und dann kommt die reiche Witwe Dora ins Spiel; ihr Schicksal ist eng mit dem von Fanny verwoben und sorgt für überraschende Wendungen, die den Leser unweigerlich in den Bann ziehen.
Die Charaktere sind liebevoll und komplex gestaltet, jeder mit seiner eigenen Geschichte und Schmerz. Fanny ist wild und träumerisch, während Friederike die Vernunft und den Halt bietet – ein perfekter Gegenpol! Und lass uns mal über Katharina sprechen, die im Jahr 2015 einen geheimnisvollen Brief erhält. Sie begibt sich auf die Suche nach den Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter, und das motiviert uns, mehr zu erfahren und den Faden von Vergangenheit und Gegenwart zu erkunden.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist Simons Fähigkeit, Emotionen spürbar zu machen. Die Dialoge klingen authentisch und die inneren Kämpfe der Figuren sind nachvollziehbar. Man möchte einfach weiter lesen, gerade weil es so elegant gelingt, die alte Welt mit der Gegenwart zu verknüpfen. So wird es einem fast warm ums Herz, während man gleichzeitig von der turbulenten Geschichte gefesselt wird.
Nun zu den Kritikpunkten – ich fand gelegentlich die Nebenhandlungen ein bisschen überladen, was manchmal den Fluss der Hauptstory unterbrechen konnte. Aber vielleicht ist das nur mein persönlicher Geschmack. Der Kern des Buches ist stark genug, um diese kleinen Schwächen zu überwinden.
Fazit: „Die Holunderschwestern“ ist ein eindrucksvolles Werk über Liebe, Verlust und das Streben nach Freiheit, das seinesgleichen sucht. Wer emotionale Familiengeschichten und historische Romane mit einem Hauch von Mystery liebt, wird mit diesem Buch seine Freude haben.
⭐️⭐️⭐️⭐️ (4 von 5 Sternen)
Ein ganz klarer Tipp für alle, die sich an einer Geschichte erfreuen möchten, bei der das Herz eine zentrale Rolle spielt!