Buchreview: "Bittermandeln aus Byzanz" von Dorothe Zürcher
Im neuen historischen Roman "Bittermandeln aus Byzanz" entführt die Autorin Dorothe Zürcher die Leser in das faszinierende, wenn auch tumultuöse Byzanz des Jahres 1189. Mit einem einfühlsamen und detailverliebten Schreibstil erschafft sie eine fesselnde Verbindung zwischen historischen Ereignissen der Kreuzzüge und der persönlichen, emotionalen Reise ihrer Charaktere.
Die Geschichte folgt Ritter Diethelm, der während des Kreuzzugs unter Kaiser Barbarossa in das pulsierende Byzanz gelangt, wo er auf die talentierte Köchin Alkmene trifft. Diese hat in der Palastküche ihr Handwerk gelernt und weiß, wie man nicht nur köstliche Speisen, sondern auch Herzen erobert. Die Beziehung zwischen gesetztem Ritter und leidenschaftlicher Köchin entfaltet sich vor dem Hintergrund eines konfliktreichen Zeitalters, wo Glaube und Machtspiele die Menschlichkeit oft ausblenden.
Zürcher gelingt es, die zentralen Themen der Liebe, Intrige und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit meisterhaft zu verweben. Diethelms innere Zerrissenheit zwischen seiner Verpflichtung zum Kreuzzug und seinen wachsenden Gefühlen für Alkmene verleiht der Erzählung eine tiefe emotionale Dimension. Zudem entfaltet die Autorin eindrücklich die kulturellen Spannungen zwischen den europäischen Kreuzrittern und dem byzantinischen Hofleben, was die Lesenden noch tiefer in die Epoche eintauchen lässt.
Die Charaktere sind vielschichtig und realistisch gestaltet. Alkmene ist nicht nur eine talentierte Köchin, sondern auch eine starke, unabhängige Frau, die bereit ist, für ihre Überzeugungen und Liebe zu kämpfen. Diethelm hingegen muss sich seiner eigenen Vorurteile und der rauen Realität des Krieges stellen. Ihre gegenseitige Anziehung und die Verwicklungen mit dem heimlichen Liebsten von Alkmene, Pares, machen die Handlung spannend und unberechenbar.
Der Titel "Bittermandeln aus Byzanz" verleiht zudem einen poetischen Touch, der sich durch die gesamte Erzählung zieht. Die Verwendung von Speisen als Metapher für die verschiedenen Facetten menschlicher Erfahrungen – Freude, Schmerz, Liebe und Verlust – ist eine gelungene und einfallsreiche Wahl von Zürcher.
Insgesamt ist "Bittermandeln aus Byzanz" ein gelungener historischer Roman, der nicht nur die Geschichtsliebhaber anspricht, sondern auch romantische Seelen begeistert. Dorothe Zürcher hat mit diesem Werk ein außergewöhnliches Beispiel für den historischen Roman geschaffen, das Leser auf eine geschmackvolle und emotionale Reise mitnimmt. Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte!