In „Bad Princess“ von N. E. Henderson tauchen wir in die schillernde und oft düstere Welt der italienisch-amerikanischen Mafia ein. Die Geschichte wird durch die Augen von Isabella erzählt, der Tochter eines mächtigen Mafia-Bosses, deren Kindheit von Verlust und Geheimnissen geprägt ist. Die Erschütterungen in ihrem Leben beginnen mit dem Mord an ihrer Mutter und setzen sich fort, als sie gezwungen ist, ihre Identität zu verstecken und die Rolle einer gehorsamen Tochter zu spielen – auch wenn in ihrem Inneren eine rebellische Kämpferin brennt.
Isabella ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie hat die Stärke und den Mut, sich selbst zu behaupten und sich von den Erwartungen ihres Vaters zu befreien. Doch der Schatten ihrer ersten Liebe, Matteo De Salvo, schwebt stets über ihr. Als Boxchampion und alleinerziehender Vater hat sich Matteo in den Jahren verändert, doch in Isabella wird die alte Anziehung nie ganz erloschen. Ihre Aufeinandertreffen sind von unausgesprochenen Spannungen geprägt, die sowohl Verlangen als auch Verletzlichkeit offenbaren. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Chemie zwischen diesen beiden Charakteren einzufangen – jeder Blick, jede Berührung ist durchdrungen von der Geschichte, die sie verbindet.
Der Schreibstil von Henderson ist flüssig und einnehmend, gefärbt von einer gewissen Rauheit, die die kriminelle Umgebung betont. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die komplexen Strukturen der Macht, Loyalität und natürlich der Liebe. Die Dialoge sind lebendig, oft scharfzüngig, und bringen die Charaktere zu Leben, während die Beschreibung der kulinarischen Genüsse und der düsteren Bars eine Atmosphäre schafft, die fast greifbar ist.
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung von Isabella. Vom schüchternen Mädchen, das die Flucht in die Dunkelheit der Mafia verzweifelt meidet, wandelt sie sich zur selbstbewussten Geschäftsfrau, die sich nicht länger unterbuttern lässt. Ihr Konflikt zwischen den Erwartungen ihrer Familie und ihrem eigenen Willen verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe.
„Bad Princess“ ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein Porträt von Stärke und Selbstentdeckung, das gleichzeitig die Schattenseiten der Macht und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen beleuchtet. Henderson gelingt es, die Leser in eine ambivalente Welt zu ziehen, in der Liebe gefährlich und Machtspielchen alltäglich sind.
Am Ende bleibt das Gefühl, dass diese Geschichte nur der Anfang einer noch größeren Saga ist, die auf den Leser wartet. Die Verquickung von Herzschmerz, Leidenschaft und Verwicklungen ist so geschickt umgesetzt, dass man sich unwillkürlich fragt, was als Nächstes kommt. „Bad Princess“ ist daher eine fesselnde Lektüre, die nicht nur die Höhen und Tiefen der Liebe behandelt, sondern auch die Kernthemen von Identität und Selbstbestimmung herausarbeitet – eine gelungene Mischung aus Spannung und Emotion, die zum Nachdenken anregt.