Buchreview: "Aschezeichen – Die Wunden der Schuld" von Katrine Engberg
Katrine Engbergs neuester Kriminalroman "Aschezeichen – Die Wunden der Schuld" nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine fesselnde Reise in die tiefen Abgründe der menschlichen Psyche, während die Protagonistin Liv Jensen sich einem neuen, komplexen Fall gegenübersieht. Der Roman, der am 26. September 2024 erscheint, ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern behandelt auch sensible Themen wie Migration, Schuld und die Schatten der Vergangenheit.
Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Mord an einem iranisch-dänischen Vater auf der idyllischen Insel Vorsø, wo er mit seinen zwei jugendlichen Kindern zelten wollte. Als Liv Jensen, die unerschütterliche Ermittlerin, die Aufklärung des Verbrechens übernimmt, wird schnell klar, dass ihre Suche nach den verschwundenen Kindern sie nicht nur in eine gefährliche Situation führt, sondern auch unverhofft die Wunden einer Geschichte aufreißt, die 30 Jahre zurückreicht.
Engbergs Schreibstil ist präzise und fesselnd; sie schafft es, die Leser mit ihren lebendigen Beschreibungen und emotionalen Charakteren in den Bann zu ziehen. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung der Figur Liv Jensen, die nicht nur eine starke Ermittlerin ist, sondern auch mit eigenen inneren Konflikten zu kämpfen hat. Ihre Ermittlungen sind nicht nur eine Jagd nach dem Mörder, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und den Geheimnissen, die sie mit sich trägt.
Die Verflechtung von gegenwärtigen und vergangenen Verbrechen bildet die zentrale Achse des Plots, und Engberg gelingt es meisterhaft, Spannung aufzubauen und die Leser in die Untiefen menschlicher Beziehungen und kultureller Konflikte hineinzuziehen. Die Einführung von Shirin, der Tochter des Ermordeten, und Nima Ansari, einem Freund der Familie, fügt der Handlung zusätzliche Schichten hinzu und verstärkt die emotionalen Konflikte im Geschehen.
Ein weiteres Plus des Buches ist die sorgfältige Recherche, die Engberg offensichtlich in die realen Herausforderungen von Flüchtlingen und deren Geschichten investiert hat. Dies verleiht der Erzählung nicht nur Authentizität, sondern regt auch zum Nachdenken über gesellschaftliche Themen an.
Die Beziehung zwischen den Charakteren ist tiefgründig und realistisch, und der Leser kann die unterschiedlichen Perspektiven und Emotionen der Figuren gut nachvollziehen. Auch wenn die Handlung an manchen Stellen etwas komplex geraten ist, bleibt die Spannung bis zur letzten Seite erhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Aschezeichen – Die Wunden der Schuld" ein packender Kriminalroman ist, der weit über die Grenzen des Genres hinausgeht. Katrine Engberg verbindet spannende Ermittlungen mit eindringlichen Themen und emotionalen Charakteren. Dieses Buch ist ein absolutes Muss für Fans von weiblichen Spürnasen und alle, die tiefgründige, facettenreiche Geschichten schätzen. Ein fesselndes Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt und den Leser mit offenen Fragen zurücklässt.