Rezension zu „An der Grenze“ von Jan Solwyn
„An der Grenze“ ist wie ein Blick durch ein Schlüsselloch in die Realität eines Bundespolizisten – ein Erlebnis, das erschüttert, berührt und zum Nachdenken anregt. Bereits nach den ersten Seiten spürt man die emotionale Last, die auf den Schultern des Protagonisten liegt. Solwyn nimmt uns mit auf eine Reise, die alles andere als glanzvoll ist und gibt Einblicke in eine Welt, die von moralischen Konflikten und fragwürdigen politischen Vorgaben geprägt ist.
Die Geschichte entfaltet sich rund um einen Beamten der Bundespolizei, der tagtäglich zwischen dem Schutz der Gesellschaft und den Schicksalen von Menschen, die unerlaubt nach Deutschland einreisen, hin- und hergerissen ist. Die richtige Entscheidung zu treffen wird schnell zu einem unlösbaren Dilemma, das nicht nur seine Gesundheit, sondern auch seine Überzeugungen in Frage stellt. Solwyn gelingt es, die Komplexität von Migration und Integration greifbar zu machen, ohne dabei in Klischees abzurutschen.
Was ich an Solwyns Schreibstil besonders liebe, ist sein unverblümter und ehrlicher Ton. Er erzählt ohne Schnörkel und lässt die Leser:innen hautnah an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Man spürt förmlich seine Erschöpfung und Frustration, die sich in jeder Zeile widerspiegelt. Dabei schafft er es, Mitgefühl für beide Seiten zu erzeugen – für die Ordnungshüter ebenso wie für die Flüchtenden. Das ist eine Kunst, die nicht vielen Autor:innen gelingt!
Kritikpunkte? Vielleicht könnte der ein oder andere Abschnitt etwas gestrafft werden, um das Tempo der Erzählung zu steigern. Hier und da hätte ich mir ein paar weitere persönliche Anekdoten gewünscht, die die trockenen Fakten noch lebendiger machen, aber dennoch war ich am Ende des Buches tief bewegt.
Insgesamt vermittelt „An der Grenze“ nicht nur einen eindringlichen Einblick in die Herausforderungen der Migrationspolitik, sondern regt auch an, über die eigene Haltung nachzudenken. Wenn du auf ehrliche, bewegende Sachbücher stehst, ist dieses Werk ein absolutes Muss!
Fazit: Ein brillanter und mutiger Bericht, der zum Nachdenken anregt. ⭐⭐⭐⭐⭐
Sei bereit, für eine Lektüre, die dir die Augen öffnet!
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