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Zahl gefälschter Sexbilder auf MrDeepFakes.com steigt rasant – Spur führt nach China

von Nordische Post
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Immer mehr pornografische Deepfakes im Umlauf

Hamburg (ots) – Die Zahl der Inhalte auf der Plattform MrDeepFakes.com, einer der weltweit größten Websites für gefälschte Sexbilder, ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Unklar ist, wer die Seite betreibt, eine Spur führt allerdings nach China. Dies zeigen gemeinsame Recherchen von STRG_F (NDR/funk) und dem Recherchekollektiv Bellingcat.

Auf MrDeepFakes.com werden pornografische Fotos und Videos veröffentlicht, in die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Gesichter anderer Personen montiert wurden, sogenannte Deepfakes.

Massiver Anstieg der Inhalte

Eine aktuelle Datenanalyse von STRG_F zeigt, dass die Anzahl der Videos seit dem Start der Seite im Februar 2018 von knapp 10.000 auf über 58.000 gestiegen ist. Insgesamt wurde die Webseite fast zwei Milliarden Mal aufgerufen, das Videomaterial umfasst mehr als 5.400 Stunden. Zudem sind über 96.000 gefälschte Sexfotos auf der Seite verfügbar. Die Website verzeichnet monatlich Millionen von Besuchern, allein in den letzten drei Monaten waren es über 17 Millionen. Die meisten Nutzer kommen aus den USA, gefolgt von Japan und Deutschland.

Opfer der Deepfakes

Die Recherchen von STRG_F zeigen, dass die pornografischen Fälschungen auch ohne das Einverständnis der Betroffenen hochgeladen werden, trotz der Behauptung von MrDeepFakes.com, dass die Deepfakes ausschließlich zur Unterhaltung gedacht seien und niemandem schaden wollten. Unter den Opfern befinden sich auch eine STRG_F Reporterin sowie prominente Persönlichkeiten wie die deutsche Foodbloggerin Sally Özcan, die sich gegenüber STRG_F entsetzt äußerte: „Was, wenn das jetzt meine Kinder sehen würden? Oder Freunde von Kindern und meine Kinder deswegen aufgezogen werden? […] Das muss man einfach stoppen.“

Gesetzgebung und Ermittlungen

Die EU hat ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Herstellung solcher Deepfakes bis 2027 explizit strafbar zu machen. In Deutschland existiert bislang kein spezifischer Straftatbestand für nicht-einvernehmliche gefälschte Sexbilder. Das Bundesjustizministerium prüfe nach eigenen Angaben aber noch, ob die bestehenden deutschen Regelungen trotzdem ausreichend sind. Bayern hat bereits im Mai 2024 einen Gesetzesentwurf für einen neuen Paragrafen zum Persönlichkeitsschutz im Strafgesetzbuch (StGB) eingebracht, der gezielt solche Deepfakes strafbar machen soll.

Ermittlungen gegen die Betreiber von MrDeepFakes.com gestalten sich schwierig, da deren Identität systematisch verschleiert wird. Laut Recherchen des STRG_F-Kooperationspartners Bellingcat wechseln die Betreiber regelmäßig ihre IP-Adressen und nutzen Dienste, die ihren Standort verbergen.

Verbindung nach China

Doch eine Spur führt nach China: Eine App, mit der Nutzer lebensechte pornographische Deepfake-Fotos und -Videos erstellen können und die auf MrDeepFakes.com prominent angeboten wird, gehört – verschleiert durch ein komplexes Firmengeflecht – offenbar zu einer chinesischen Tech-Firma, der börsennotierten Nexgo. Die Firma, die ihren Sitz in Shenzhen, China hat und Zahlungsterminals, Blockchains und biometrische Technologie anbietet, steht sonst in keiner Verbindung zu Deepfake-Pornografie. Die chinesische Regierung hat eine Reihe von Gesetzen erlassen, die den Einsatz und die Verbreitung von Deepfakes im Inland verbieten.

Die App erfasst laut ihrer Datenschutzrichtlinie sensible Informationen der Nutzerinnen und Nutzer, auf die chinesische Behörden aufgrund entsprechender Gesetze auch Zugriff haben. Der Google-Play-Store entfernte die App nach einer Anfrage aus seinem Angebot. Anfragen von Bellingcat und STRG_F an Nexgo und MrDeepFakes.com blieben bislang unbeantwortet.

Mehr zur Recherche am 28. Januar auf dem STRG_F YouTube Kanal (https://www.youtube.com/strg_f) und in der ARD-Mediathek.

Foto von Moritz Kindler auf Unsplash

Original-Content: news aktuell

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