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Rekordzahlen bei Krankmeldungen: Teil-Krankschreibung als möglicher Lösungsansatz für Unternehmen?

von Nordische Post
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Teil-Krankschreibung soll gegen hohen Krankenstand helfen

Hamburg (ots) – Die Krankmeldungen in Deutschland erreichen Rekordwerte – Unternehmen kämpfen mit Personalausfällen und die Produktivität leidet. Eine neue Idee soll Abhilfe schaffen: die Teil-Krankschreibung. Statt komplett auszufallen, könnten Mitarbeitende mit leichten Beschwerden zumindest teilweise im gesundheitlich möglichen Umfang arbeiten. Doch ist das wirklich die Lösung?

Das Konzept der Teil-Krankschreibung

Eine Teil-Krankschreibung kann helfen, den Wiedereinstieg zu erleichtern und lange Ausfälle zu verhindern – aber nur, wenn sie individuell angepasst wird. Viel wichtiger ist es, präventiv anzusetzen und die Ursachen für hohe Krankenstände zu bekämpfen. Ein Expertengremium der Bundesregierung hat zur Bekämpfung der hohen Krankenstände das Konzept der Teil-Krankschreibung vorgeschlagen. Damit soll es möglich sein, bei leichten Beschwerden mit ärztlicher Rücksprache an den Zustand angepasste Arbeitstätigkeiten durchzuführen.

Denkbar ist etwa eine Reduzierung der Arbeitszeit während der Erkrankung, die Übernahme von körperlich weniger anstrengenden Aufgaben oder das Arbeiten im Homeoffice. Davon sollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren: Arbeitnehmer bleiben im Arbeitsrhythmus, während Arbeitgeber weniger Ausfälle aufzufangen haben.

Chancen und Risiken der Teil-Krankschreibung

Der Vorschlag bietet einige Chancen – bringt jedoch auch Risiken mit sich. Wenn das Arbeitsvolumen mit dem behandelnden Arzt und den Führungskräften abgestimmt ist, die Tätigkeiten den Genesungsprozess nicht behindern und die Entscheidung zur Teil-Krankschreibung freiwillig erfolgt, kann das Konzept durchaus positive Effekte haben.

Problematisch wird es jedoch, wenn Mitarbeitende unter Druck zur Teil-Krankschreibung gedrängt werden und die Arbeit dazu führt, dass sich Krankheiten verschleppen. In einem solchen Fall verfehlt das Modell seinen Zweck. Zudem besteht die Gefahr, dass bei Einführung der Teil-Krankschreibung die eigentlichen Ursachen für hohe Krankenstände nicht mehr ausreichend analysiert und angegangen werden.

Der Fokus auf Prävention

Langfristig lässt sich die Gesundheit der Mitarbeitenden aber nur dann verbessern, wenn der Fokus stärker auf die Prävention von Krankheiten gelegt wird – und diese nicht bloß aufgeschoben werden. Unternehmen sollten die tatsächlichen Ursachen für hohe Ausfallquoten in den Blick nehmen und dabei vor allem einen kulturellen Wandel einleiten.

Gesundheit ist keine Privatsache mehr – sondern ein Kulturthema.

Ein ganzheitliches Gesundheitssystem

Unternehmen brauchen mehr als Homeoffice-Optionen und flexible Arbeitszeiten. Sie brauchen klare Standards für gesunde Führung, einen transparenten Umgang mit Belastung und eine Unternehmenskultur, die Orientierung und Sicherheit gibt – gerade im Umgang mit Krankheit, Erschöpfung und Stress.

Ein entscheidender Hebel dafür ist ein ganzheitlich aufgesetztes Gesundheits-Benefit-System. Es wirkt dort, wo Krankenscheine keine Antworten mehr liefern:

  • Es fördert gesundes Verhalten im Alltag – individuell, wirksam, wertschätzend.
  • Es reduziert psychische und physische Belastungen durch konkrete Angebote zur Entlastung.
  • Es unterstützt Führungskräfte, ihre Rolle neu zu denken – nicht als Leistungskontrolleure, sondern als Gestalter gesunder Rahmenbedingungen.
  • Es ist staatlich gefördert – was bedeutet: maximale Wirkung mit minimalem Eigenanteil für Unternehmen.

Statt Mitarbeitende zur Teil-Krankschreibung zu motivieren, braucht es also einen echten Paradigmenwechsel: Von kurzfristiger Arbeitsfähigkeit hin zu langfristiger Arbeitsgesundheit. Dieser Wandel beginnt mit einer Kultur, die Gesundheit ernst nimmt – systematisch, strategisch und sichtbar.

Über FAIRFAMILY

Felix Anrich und Randolph Moreno Sommer sind die Gründer und Geschäftsführer von FAIRFAMILY. Sie beraten mittelständische Unternehmen im Bereich Personal und Führung – für mehr Stabilität, Gewinn und Wachstum. Mit ihrer Expertise aus über 5.000 Beratungen in den letzten 7 Jahren unterstützen sie Unternehmen dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und konzentrieren sich dabei auf 4 TOP Arbeitgeber-Strategien: Gehalt und Benefits, Recruiting, Produktivität und Führung.

Foto von Moritz Kindler auf Unsplash

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