Glasfaserausbau: Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe möglich
Hamburg (ots) – Es kommt Bewegung in den Glasfasermarkt in Deutschland. Durch Überkapazitäten bei den Baufirmen sinken die Preise pro Anschluss. Für den Gesamtmarkt ergeben sich daraus Einsparmöglichkeiten in Höhe von rund 13 Milliarden Euro Investitionskosten bis 2030, bezogen auf die von den Netzbetreibern angekündigten rund 25 Millionen noch zu bauenden Hausanschlüsse. Diese Entwicklung könnte Ausbau und Nutzung von Glasfaseranschlüssen deutlich beschleunigen, laut Markteinschätzung der Management- und Technologieberatung Sopra Steria.
Kostensenkungen für Glasfaserunternehmen
Einzelne Glasfaserunternehmen können ihre Kosten durch Neuverhandlungen ihrer Verträge mit den Generalunternehmern um 20 bis 50 Prozent senken. Preissenkungen für einen Glasfaseranschluss – von der Planung bis zur Kundeninstallation – auf deutlich unter 1.000 Euro Investitionskosten sind möglich, so die Expertenschätzungen von Sopra Steria. Frei gewordene Kapazitäten bei den für den Leitungsbau zuständigen Generalunternehmern ermöglichen einen beschleunigten Ausbau.
Aussage von Sopra Steria
„Für die Glasfaseranbieter ist diese Entwicklung äußerst attraktiv. Die Margen für Glasfaseranschlüsse steigen, zudem amortisieren sich die Investitionen deutlich schneller“, sagt Karl-Heinz Kohne, Account Manager Fibre im Geschäftsbereich Telecommunications, Media & Technology bei Sopra Steria.
Marktentwicklung und Herausforderungen
Die Wende im Markt wurde durch eine geringere Nachfrage der großen Telekommunikationsanbieter verursacht, sowie durch einen schwächelnden Wohnungsbau. Dies führt zu einer Anpassung der Ausbauziele: Der Fokus verschiebt sich von der reinen Anzahl der Anschlüsse auf die tatsächliche Nutzung durch Haushalte.
Aktuelle Zahlen und Dringlichkeit
Laut dem Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) sind inzwischen bundesweit 43 Prozent der Haushalte als Homes Passed registriert. Nur 23 Prozent sind mit einem Glasfaserhausanschluss ausgestattet und lediglich 11 Prozent nutzen aktiv einen Glasfasertarif.
Marktkonsolidierung
Die schwachen Ausbauzahlen führen zu stark eingebrochenen Unternehmensbewertungen zahlreicher Glasfaserunternehmen, was eine größere Marktkonsolidierung zur Folge hat. Die Zahl der 700 FiberCos wird voraussichtlich bis 2035 auf etwa 200 bis 260 Glasfaseranbieter schrumpfen.
Wettbewerbsvorteile für Endkunden
Die Kosteneinsparungen kommen tendenziell auch den Verbrauchern zugute. Netzbetreiber bieten Glasfasertarife für niedrigere Übertragungsraten zu den gleichen Konditionen wie Festnetztarife an. Zudem wächst der Wettbewerb in dicht besiedelten Gebieten.
Strategische Optionen für Netzbetreiber und Generalunternehmer
Netzbetreiber haben verschiedene strategische Handlungsoptionen, um Kosten zu senken und die Take-up-Rate zu steigern. Generalunternehmer hingegen stehen vor der Herausforderung, effizienter zu arbeiten und Prozesse zu optimieren, um trotz gesunkener Preise profitabel zu bleiben.
Die Markteinschätzung von Sopra Steria basiert auf umfangreichen Analysen und Gesprächen mit Branchenvertretern.
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