Großkontrolle des Schwerlastverkehrs in Hamburg
Zeit: 01.04.2025, 08:30 Uhr – 15:30 Uhr; Ort: Hamburg-Wilhelmsburg, Rasthof Stillhorn-West (Fahrtrichtung Süden)
Am Dienstag, den 1. April 2025, führten Einsatzkräfte der Polizei Hamburg gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer Fachbehörden aus dem In- und Ausland eine Großkontrolle zur Einhaltung der Vorschriften im Bereich des Schwerlastverkehrs durch. Insgesamt wurden 185 Schwerlastfahrzeuge von 164 Einsatzkräften überprüft.
Hintergrund der Kontrolle
Der gewerbliche Personen- und Güterkraftverkehr unterliegt speziellen Vorschriften, die häufig von Transportunternehmen und Fahrenden missachtet werden. Die enorme Konkurrenzsituation führt dazu, dass Unternehmen Fahrzeuge und Fahrpersonal maximal auslasten und Ordnungswidrigkeiten in Kauf nehmen. Dazu zählen unter anderem:
- Überladungen
- Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten
- Manipulation technischer Einrichtungen wie der Abgasanlage und Motorsteuergeräte
- Vernachlässigung kostenintensiver Wartungen
Internationaler Erfahrungsaustausch
Die Kontrolle war Teil eines dreitägigen nationalen und internationalen Erfahrungsaustauschs. An diesem waren Polizisten aus nahezu allen Bundesländern sowie aus den Ländern Polen, Dänemark, Finnland, Niederlande, Belgien, Österreich und der Schweiz beteiligt. Unterstützung erhielten sie durch Fachkräfte des Bundesamts für Logistik und Mobilität (BALM), des Zolls, des Amts für Verbraucherschutz (AfV), der Bundespolizei und externen Sachverständigen.
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Fahrzeug der Polizei Dänemark, einem „plume-chasing-car“, das ausgestattet mit speziellen Sensoren Abgase beim Hinterherfahren von Lkw messen kann. Dies liefert Indizien für mögliche Manipulationen.
Ergebnisse der Überprüfungen
Von den überprüften 185 Fahrzeugen wurden 104 im Sinne des Schwerlastverkehrs kontrolliert. 86 der Fahrzeuge wiesen Beanstandungen auf. Zusätzlich wurden 81 Fahrzeuge zollrechtlich geprüft, von denen elf beanstandet werden mussten.
Feststellungen und Ordnungswidrigkeiten
Insgesamt kam es zu folgenden Feststellungen:
Polizeiliche Schwerlastkontrollen
- Straftaten:
- 1 x Fahren ohne Fahrerlaubnis
- 1 x Urkundendelikt
- Ordnungswidrigkeiten:
- 1 x Fahren unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln
- 42 x unzureichende Ladungssicherung
- 32 x Verstoß gegen die Sozialvorschriften
- 13 x Verstoß/Manipulation der Ad-Blue bzw. Abgasanlage
- 4 x Fahren ohne oder mit einem falschen Fahrtenschreiber
- 1 x Unterschreitung des vorgeschriebenen Abstands
- 2 x Geschwindigkeitsmissachtung
- 3 x Missachtung des Überholverbots
- 3 x Überladung
- 6 x Verstoß gegen Gefahrgutvorschriften
- 6 x Missachtung der Anschnallpflicht
- 7 x sonstige Ordnungswidrigkeitenverfahren
Insgesamt wurden von ausländischen Fahrzeugführenden rund 20.000 Euro Sicherheitsleistungen erhoben.
Besonderheiten
Ein 60-jähriger Fahrer eines in Litauen zugelassenen Sattelkraftfahrzeugs wurde gestoppt, da bei der technischen Überprüfung des Sattelaufliegers ein Rahmenbruch festgestellt wurde. Außerdem wurde einem 37-jährigen Fahrer eines in Polen registrierten Sattelkraftfahrzeugs die weitere Fahrt untersagt, nachdem er positiv auf THC getestet wurde und zudem Manipulationen an der Abgasanlage festgestellt wurden.
Ausblick
Die Polizei Hamburg wird auch zukünftig Verkehrskontrollen im Bereich des Schwerlastverkehrs durchführen, um das Fahrpersonal und die Logistikunternehmen zu sensibilisieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Der internationale Austausch wird weiter intensiviert, um Synergieeffekte zu nutzen.
Foto von (Augustin-Foto) Jonas Augustin auf Unsplash
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