Globale Länderrisiken sinken – Deutschland stabil trotz Abwärtsrisiken
Hamburg – Der heute veröffentlichte zweite Allianz Trade Länder-Risikoatlas analysiert mittelfristige makroökonomische, politische und strukturelle Risiken sowie das Risiko von Zahlungsausfällen in 83 Ländern weltweit. Im Jahr 2024 hat sich das globale Länderrisiko deutlich verbessert: 48 Volkswirtschaften wurden hochgestuft, was mehr als doppelt so viele ist wie im Vorjahr (2023: +27). Während fünf Länder mit höherem Risiko verzeichnet werden (2023: +1), könnte sich der positive Trend aufgrund geopolitischer Risiken und Unsicherheiten im Welthandel in den Jahren 2025-2026 leicht umkehren.
Für Deutschland sieht der weltweit führende Kreditversicherer ein unverändert niedriges Länderrisiko (AA1). Dies geschieht trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche, bevorstehenden Wahlen, zahlreichen geopolitischen Konflikten weltweit und einem drohenden Handelskonflikt. Es bestehen jedoch Abwärtsrisiken.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Robuste Unternehmen
„Die aktuelle Situation ist eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft der Nachkriegszeit“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er fügt hinzu: „Es gibt so viele Krisen gleichzeitig wie lange nicht, und Unternehmen müssen viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten.“ Trotz dieser Herausforderungen haben deutsche Unternehmen bewiesen, dass sie robust durch eine Krise kommen.
Dennoch herrscht aktuell viel Unsicherheit, gepaart mit eher gemischten Aussichten nach zwei Jahren der Rezession. Weiter steigende Insolvenzen, bevorstehende Wahlen und die Gefahr eines Handelskrieges mit schützendem Fokus der USA könnten das prognostizierte Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2025 auf nur +0,4 % halbieren und das BIP-Wachstum für 2026 (+0,9 %) belasten. Sollte sich die politische Unsicherheit weiter verschärfen, sehen die Allianz Trade Volkswirte Abwärtsrisiken von -0,3 Prozentpunkten für die Prognose für 2025.
Strategische Neuausrichtung erforderlich
Die deutsche Wirtschaft benötigt eine strategische Neuausrichtung, die vor allem auf grüne Transformation, Investitionen in Innovationen, die Erneuerung der vernachlässigten öffentlichen Infrastruktur und Bürokratieabbau setzt sowie Reformen bei Steuern, Renten und Arbeitsmarkt anstößt. Auch die Stärkung der innereuropäischen Führungsrolle und das Engagement für faire Handelsbeziehungen sind entscheidend für das exportorientierte Wirtschaftsmodell, das in einer zunehmend fragmentierten Welt unter Druck steht.
Globale Länderrisiken im Überblick
Die hochgestuften Volkswirtschaften machen rund 17 % des globalen BIP aus. Die meisten Hochstufungen betreffen Schwellenländer in Lateinamerika (13), aufstrebende Märkte in Europa (10) und den asiatisch-pazifischen Raum (9). Die Herabstufungen verzeichneten wir hauptsächlich im Nahen und Mittleren Osten, darunter Bahrain, Israel und Kuwait, was auf anhaltende Spannungen in der Lieferkette und Rohölpreise unter der Gewinnschwelle zurückzuführen ist.
Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich insgesamt verbessert dank der sich verlangsamenden Inflation, der Erholung der Kreditflüsse und der verbesserten Liquiditätsbedingungen. Dennoch bleiben viele Länder mit niedrigem Einkommen und anhaltender politischer Unsicherheit herausfordernd.
Fazit
Insgesamt zeigen die Entwicklungen im Allianz Trade Länder-Risikoatlas, dass trotz der strukturellen und geopolitischen Herausforderungen eine positive Entwicklung in vielen Ländern stattfindet. Deutschland bleibt stabil, jedoch ist eine Wachsamkeit in Bezug auf die wachsenden Abwärtsrisiken und die Notwendigkeit für Investitionen in Zukunftstechnologien vonnöten.
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