Greenpeace warnt: 192 russische Öltanker bedrohen die Umwelt
Hamburg (ots) – 25. Oktober 2024 – Weltweit transportieren 192 marode Tanker russisches Öl und stellen eine erhebliche Bedrohung für die Umwelt dar. Von diesen 192 Schiffen sind erstaunliche 171 in den letzten zwei Jahren durch die deutsche Ostsee und das Seegebiet der Kadetrinne in der Mecklenburger Bucht gefahren. Diese überalterten Tanker weisen zahlreiche technische Mängel auf und haben teilweise ihr automatisches Identifizierungssystem abgeschaltet. Ein besonderes Risiko stellt die Übergabe von Ladung auf See an andere Tanker dar.
Havarie könnte katastrophale Folgen haben
Bei einer Havarie in der Kadetrinne wäre die gesamte deutsche Ostseeküste in Gefahr. Zudem sind alle Tanker unzureichend gegen die Folgen einer Ölpest versichert, was bedeuten würde, dass die Steuerzahler die Kosten für die Beseitigung von Schäden tragen müssten. Diese Tanker stehen bisher auf keiner Sanktionsliste, wodurch die russische Regierung weiterhin Rohöl exportieren und damit den Angriffskrieg gegen die Ukraine finanzieren kann.
Umfrage zeigt breite Zustimmung für Sicherheitsmaßnahmen
Greenpeace hat eine Liste der 192 gefährlichsten Öltanker der russischen Schattenflotte veröffentlicht. Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace, fordert, dass diese Schrott-Tanker als erstes auf die EU-Sanktionsliste gesetzt werden müssen. Er betont: “Die Bundesregierung muss schnell handeln und eine drohende Katastrophe verhindern.” Die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt diese Forderung nach mehr Sicherheit für die Ostsee.
Laut einer repräsentativen Umfrage von Verian vom 25. bis 27. September befürworten 87 Prozent der 1005 Befragten eine Lotsenpflicht für Tanker. Aktuell fahren viele von ihnen ohne ortskundige Unterstützung durch schwer zu navigierende Gebiete. Darüber hinaus halten 84 Prozent der Befragten ein Verbot der Durchfahrt für Tanker, die nicht ausreichend versichert sind, für notwendig. 71 Prozent sehen den Transport von russischem Öl entlang der deutschen Küste als großes Problem an.
GPS-Bojen belegen Ölgefahr für Küstenregion
Die möglichen Folgen einer Havarie hat Greenpeace bereits mit GPS-Bojen untersucht. Diese Bojen wurden entlang der Tankerroute platziert, um die Bewegungen und potenziellen Ölteppiche vor der deutschen Küste zu dokumentieren. Eine Datenanalyse zeigt, dass viele Tanker durch Naturschutzgebiete wie die Kadetrinne und den Fehmarnbelt fahren. An einzelnen Tagen wurden bis zu drei große Öltanker gleichzeitig vor der deutschen Küste beobachtet, die gemeinsam mehrere hunderttausend Tonnen Öl transportieren können.
Thilo Maack fordert daher: “Die Bundesregierung muss handeln, bevor es zu einem Unglück kommt.” Zu den geforderten Maßnahmen gehören eine Lotsenpflicht für sicheres Navigieren durch stark befahrene Routen, ein ausreichender Versicherungsschutz der Tanker sowie Nachweise über ihre Seetauglichkeit.
Foto von Moritz Kindler auf Unsplash
Original-Content: news aktuell