Finanzsektor wappnet sich gegen Cybercrime-Industrie
Hamburg (ots) – Finanzdienstleister in Deutschland sind alarmiert: 74 Prozent der Banken und Versicherer stellen sich darauf ein, dass Cyberkriminelle verstärkt Künstliche Intelligenz einsetzen, um Identitäten von Kunden oder Mitarbeitenden zu stehlen (45 Prozent) oder zu simulieren (29 Prozent). Die Folge: Investitionen in strategische Anpassungen und mehr Technologieunterstützung. Das ergibt die Studie “Cybersecurity im Zeitalter von KI” von Sopra Steria.
Eine neue Dimension der Cyberangriffe
Wirtschaft und öffentliche Verwaltung erleben eine neue Dimension bei Cyberangriffen. Finanzdienstleister sind wie ihre Kunden vorrangige Ziele von Hackern, Erpressern, Betrügern und Datenspionen. “Angriffe lassen sich mittlerweile in industriellem Maßstab planen und umsetzen.” So kann KI-Software Informationen aus dem Internet und sozialen Netzwerken automatisiert sammeln, auswerten und Phishing-E-Mails oder Websites erstellen.
Darüber hinaus können Tools ähnlich wie ChatGPT helfen, sogenannte Phishing-Kits für andere Cyberkriminelle zu entwickeln und gegen Geld anzubieten. Ein Beispiel dafür ist die Malware as a Service V3B, ein im Darknet angebotener Werkzeugkasten für Cyberangriffe, der vorgefertigte Phishing-Websites für mehr als 50 Banken in zehn europäischen Ländern beinhaltete.
Reaktion der Finanzdienstleister auf neue Risiken
84 Prozent der befragten Finanzdienstleister werden in den kommenden zwölf Monaten noch stärker in die eigene Cybersecurity investieren. 43 Prozent der Unternehmen arbeiten konkret an einer auf das KI-Zeitalter angepassten Cybersecurity-Strategie. Informationssicherheit hat für Banken und Versicherer einen hohen Stellenwert, da das Vertrauen der Kunden für die Branche ein zentraler Wettbewerbsfaktor ist.
Mit KI gegen KI vorgehen
Ein zentraler Handlungsbereich ist die Sensibilisierung für neue Risiken mithilfe von KI-Technologie. “Unternehmen benötigen dieselben Möglichkeiten für Vervielfältigung und Personalisierung von Aufklärungsmaßnahmen wie die Angreifer,” erklärt Stefan Beck, Experte für Managed Security Services bei Sopra Steria. Lernende KI-Tools können helfen, individuelle Awareness-Lücken zu schließen und Aufklärungskampagnen an neue Angriffsmuster anzupassen.
Zusätzlich wird an einem verbesserten Schutz der Netzwerke und der Arbeit der Security Operations Center (SOCs) gearbeitet. Die neue SOC-Generation wird stärker automatisiert arbeiten und somit die Reaktionszeit auf Cyberangriffe verkürzen.
Fazit
Die Studie “Cybersecurity im Zeitalter von KI” kombiniert eine repräsentative Erwerbstätigenbefragung mit einer Unternehmensbefragung. Die Ergebnisse zeigen, wie ernst die Sicherheitslage im Finanzsektor ist und wie wichtig es ist, sich ständig weiterzuentwickeln und auf neue Bedrohungen zu reagieren.
Foto von Moritz Kindler auf Unsplash
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